Stammdaten
Die Stammdaten sind der zentrale Dreh- und Angelpunkt im Warehouse Management System (WMS). Sie müssen konsequent gepflegt und aktualisiert werden, damit die Aufträge im Lager effektiv und problemlos abgearbeitet werden können.
Es wird zwischen verschiedenen Arten von Stammdaten unterschieden.
Artikelstammdaten enthalten die grundlegenden Informationen zu Artikeln, z. B.
- Identifikation (z. B. Artikelnummer, EAN-Code)
- Beschreibung (z. B. Artikel-Kurzbeschreibung, Herstellertypenbezeichnung)
- Eingruppierung (z. B. ERP Warengruppennummer)
- Merkmale (z. B. Gewicht, Farbe)
- Bestellinformationen (z. B. Bestelleinheit, Mindestbestellmenge)
- Multimediale Zusatzdaten (z. B. Bilder, PDF-Dateien)
- Klassifizierungen (z. B. Zollwaren, Gefahrgut)
Im Lagerplatz-Stamm wird erfasst, welche Art von Ladehilfsmitteln zugelassen sind, wie viele Ladehilfsmittel eines bestimmten Typs aufgenommen werden können und über welche Abmessungen und Gewichtsangaben der Lagerplatz verfügt.
Ladehilfsmittel-Stammdaten enthalten Daten zu Hilfsmitteln, mit welchen die Ware im Lager bewegt wird. Beispiele hierfür sind „Euro Palette“, „Behälter 60x40“, oder „Karton klein“. Wichtig sind hierbei vor allem die Maß- und Gewichtsangaben der Ladehilfsmittel.
In den Partner-Stammdaten werden Informationen zu sämtlichen beteiligten Akteuren, deren Ansprechpartnern, Adressdaten und Rollenzuweisungen (z.B. Kunde, Lieferant, Versanddienstleister oder Mandant) gepflegt.
Stammdaten sind zudem die Basis für eine reibungslose Automatisierung von Prozessen im WMS. Automatisierte Systeme verlassen sich auf genaue Stammdaten, um:
- Bestände genau zu führen und zu wissen, wo sich jedes Produkt zu jedem Zeitpunkt befindet.
- Optimale Lagerplatzstrategien wie FIFO (First In, First Out) oder LIFO (Last In, First Out) umzusetzen, um den Warenfluss im Lager zu steuern.
- Komplexe Lagerprozesse wie Cross-Docking oder Multi-Channel-Fulfillment zu automatisieren. Diese Prozesse basieren stark auf korrekten Stammdaten, um Lieferketten effizient zu verwalten.
Fehlerhafte oder unvollständige Stammdaten können gravierende Auswirkungen auf das gesamte Lager haben. Beispielsweise könnte ein Artikel an den falschen Lagerplatz eingelagert werden, wenn die Stammdaten zur Lagerplatzkapazität nicht korrekt sind. Dies könnte zu
- Falschkommissionierungen führen, bei denen der falsche Artikel an Kunden geliefert wird.
- Verlängerung von Lagerzeiten führen, da Mitarbeiter Artikel suchen müssen, wenn die Lagerplatzdaten inkorrekt sind.
- Bestandsdiskrepanzen führen, wenn falsche Artikelmengen oder Lagerorte in den Stammdaten hinterlegt sind.
Stammdaten ermöglichen es, den Lagerraum optimal auszunutzen. Informationen wie Produktabmessungen, Gewicht und Stapelbarkeit bestimmen, wo und wie ein Produkt gelagert wird. Mit diesen Informationen können Warehouse Management Systeme
- Platzierungsstrategien entwickeln, die den verfügbaren Raum optimal nutzen (z.B. kleine Artikel im vorderen Bereich des Lagers, schwere im hinteren).
- Bestandsniveaus steuern, um Überbestände zu vermeiden und gleichzeitig sicherzustellen, dass kein Produkt unterhalb des Mindestbestands fällt.
Die Stammdaten im Warehouse Management sind eng mit anderen Abteilungen und Prozessen im Unternehmen verbunden, beispielsweise:
- Einkauf und Beschaffung: Bestellungen basieren auf den Lagerbeständen, die in den Stammdaten festgehalten sind. Ein fehlerhaftes Lagerbestandsdatum kann dazu führen, dass zu viel oder zu wenig bestellt wird.
- Finanzbuchhaltung: Die Bestandsbewertung, die für die Bilanzierung notwendig ist, hängt direkt von korrekten Stammdaten zu Lagerbeständen ab.
- Vertrieb und Auftragsabwicklung: Die Fähigkeit, Bestellungen schnell und korrekt zu versenden, hängt von genauen Produkt- und Lagerplatzdaten ab.
Stammdaten fungieren hier als zentrales Bindeglied zwischen den verschiedenen Geschäftsbereichen und ermöglichen eine nahtlose Integration der Lagerprozoesse in die gesamte Wertschöpfungskette.
In vielen Branchen gibt es strenge Vorschriften hinsichtlich der Lagerung bestimmter Produkte (z.B. Gefahrstoffe, verderbliche Waren). Stammdaten zu diesen Produkten (z.B. Temperaturanforderungen, Lagerzonen) sind unerlässlich, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Ein fehlerhaftes Management dieser Stammdaten kann schwerwiegende rechtliche Konsequenzen und betriebliche Risiken mit sich bringen.
Fazit: Stammdaten sind das Herzstück des Warehouse Managements. Sie durchdringen und steuern sämtliche Lagerprozesse, angefangen von der Produktidentifikation über die Lagerplatzverwaltung bis hin zur Bestandskontrolle und der Integration in andere Unternehmensprozesse. Sie gewährleisten die Effizienz, Genauigkeit und Automatisierung der Lagerverwaltung und sind unverzichtbar für den wirtschaftlichen und erfolgreichen Betrieb eines Lagers. Ohne konsistente und aktuelle Stammdaten wäre ein modernes Warehouse Management kaum denkbar, da diese Daten als statische Grundlage für alle dynamischen Lagerprozesse dienen.