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Begriffe & Erklärungen zu den Themen Logistik, Supply-Chain Management und E-Commerce

Beleglose Kommissionierung

Die beleglose Kommissionierung ist ein Prozess in der Logistik und im Lagerwesen, bei dem Waren ohne physische Belege, wie z.B. Kommissionierlisten aus Papier, zusammengestellt werden. Stattdessen kommen digitale Systeme zum Einsatz, bei welchen die Auftragsübermittlung elektronisch erfolgt. Die Kommissionierer im Lager erhalten die Auftragsdaten auf mobilen Handgeräten oder stationären Terminals, welche mit einem übergeordneten EDV-System, zum Beispiel einem Warehouse Management System, verbunden sind. Bei der Abarbeitung der Aufträge unterstützen elektronische Systeme wie Barcode- oder RFID-Scanner.

Beleglose Kommissionierung eignet sich besonders gut für Unternehmen mit einem hohen Auftragsvolumen und variablen Produkten. Sie steigert die Effizienz, verringert die Fehleranfälligkeit und spart Kosten, was sie zu einer zentralen Methode in der modernen Logistik macht.

Ablauf der beleglosen Kommissionierung

  • Erfassung der Aufträge
    Der Kommissionierauftrag wird im Lagerverwaltungssystem erfasst. Häufig erfolgt eine automatisierte Übermittlung aus einem angebundenen ERP- oder Online-Shop-System. Viele Unternehmen nutzen auch EDI (Electronic Data Interchange), um Bestelldaten automatisiert mit Geschäftspartnern auszutauschen. Die EDI-Daten können direkt in das Lagerverwaltungssystem importiert werden, wodurch manuelle Eingaben entfallen. Die Auftragsdaten werden elektronisch an den Kommissionierer übermittelt. Diese Informationen umfassen Lagerort, Artikelnummer, Menge und gegebenenfalls spezielle Anweisungen.

  • Wegeführung
    Durch den Einsatz moderner Technologien und strategischer Lagergestaltung wird sichergestellt, dass Kommissionierer die bestmöglichen Routen wählen, was sowohl die Geschwindigkeit als auch die Genauigkeit der Kommissionierung verbessert. Eine gut durchdachte Lagerplatzgestaltung, bei der häufig benötigte Artikel in der Nähe der Kommissionierstationen gelagert werden, ist ein wichtiger Aspekt der Wegeführung.

  • Kommissionieren der Artikel
    Die Kommissionierer entnehmen die Artikel. Mit Hilfe von Scannern oder anderen digitalen Erfassungssystemen wird überprüft, ob der richtige Artikel entnommen wurde.

  • Echtzeit-Bestätigung
    Nach Auswahl und Einscannen der Artikel gibt das System sofort eine Rückmeldung, ob die Kommissionierung korrekt war, und meldet die Fortschritte des Auftrags an das Warehouse Management System. Nachdem alle Artikel für einen Auftrag entnommen wurden, erfolgt eine finale Bestätigung im Lagerverwaltungssystem. Dieses aktualisiert den Lagerbestand in Echtzeit und signalisiert den Abschluss des Auftrages. 

Vorteile der beleglosen Kommissionierung

Die beleglose Kommissionierung bietet zahlreiche Vorteile, die insbesondere in modernen Lager- und Logistikzentren zur Effizienzsteigerung und Fehlervermeidung beitragen. Dies sind die wichtigsten Vorteile:

  • Effizienzsteigerung
    Die vollständig elektronische Auftragsverarbeitung führt zu wesentlich schnelleren Kommissionierprozessen und kürzeren Bearbeitungszeiten. Zeitraubende Tätigkeiten wie das Suchen und Sortieren von Papierbelegen entfallen. Digitale Anweisungen führen die Mitarbeitenden gezielt durch den Prozess und reduzieren unnötige Wege. Der Zeitaufwand für das Suchen von Produkten wird minimiert.

  • Fehlerreduktion

    Die automatische Echtzeitüberprüfung der kommissionierten Artikel durch Barcode- oder RFID-Scans sowie klare Anweisungen helfen, menschliche Fehler wie Verwechslungen oder falsche Mengenangaben signifikant zu verringern. Das System bietet sofortige Rückmeldungen bei Auswahl eines falschen Artikels oder einer fehlerhaften Menge, wodurch die Qualität der Kommissionierung gesteigert wird.

  • Kostenersparnis
    Der Wegfall von Papierlisten spart Materialkosten und verringert die Umweltbelastung. Zudem werden die Kosten durch die geringere Fehlerquote und schnellere Bearbeitung der Aufträge gesenkt.

  • Bessere Ergonomie und Arbeitssicherheit
    Mitarbeitende profitieren von einer ergonomischeren Arbeitsweise, da sie nicht mehr mit unhandlichen Papierlisten und Klemmbrettern arbeiten müssen. Moderne Systeme, wie z.B. Handrückenscanner, ermöglichen freihändiges Arbeiten und minimieren unnötige Bewegungen, was die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöht und das Risiko von Verletzungen reduziert.

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit

    Die benutzerfreundliche und intuitive Bedienung der Systeme verringert den Schulungsaufwand und erleichtert den neuen Mitarbeitenden den Einstieg. Auch erfahrene Mitarbeitende profitieren, da ihre Aufgaben effizienter und angenehmer gestaltet werden. Die moderne technische Ausstattung fördert ein positives Arbeitsumfeld und steigert die Motivation.

  • Echtzeitüberwachung und Transparenz
    Durch das Lagerverwaltungssystem werden alle Schritte des Kommissionierprozesses in Echtzeit dokumentiert. So ist jederzeit nachvollziehbar, welcher Auftrag in welchem Stadium ist. Die Lagerleitung kann den Lagerbestand und den Kommissionierstatus ständig überwachen und bei Bedarf schnell reagieren, etwa bei Verzögerungen oder Engpässen. 

  • Flexibilität und Skalierbarkeit

    Beleglose Kommissioniersysteme erweisen sich als ausgesprochen anpassungsfähig und können schnell in bestehende Infrastrukturen integriert werden. Diese Systeme lassen sich mühelos an veränderte Anforderungen, wie beispielsweise höhere Auftragsvolumina oder saisonale Schwankungen, anpassen.