In der Warehouse Management Praxis existieren verschiedene Kommissioniermethoden, um Kundenaufträge effizient und fehlerfrei abzuarbeiten. Unterschieden wird in vier grundlegende Methoden, die sich entweder der einstufigen oder der zweistufigen Kommissionierung zuordnen lassen:
Die einstufige Kommissionierung ist ein auftragsorientiertes Verfahren, bei welcher sämtliche Positionen eines Auftrages in einem einzigen Durchgang kommissioniert werden. Diese Methode ist eher in kleineren Lagern und Lagern mit geringem Auftragsvolumen effizient, bei welchen das Sortiment überschaubar und die Artikel strukturiert abgelegt sind. Sie zeichnet sich durch eine einfache Organisation und geringen Koordinationsaufwand aus. Die Kommissionierung erfolgt hierbei mittels manueller Verfahren (Pickliste) oder technisch unterstützt z.B. durch mobile Datenerfassungsgeräte, RFID-Technologie oder automatisierte Kommissioniersysteme.
Der Prozess der einstufigen Auftragskommissionierung beginnt mit der Auftragsannahme und -Bearbeitung. Danach werden die benötigen Artikel aus dem Lager entnommen und geprüft, bevor sie verpackt und für den Versand vorbereitet werden. Der Prozess endet mit der Dokumentation und Übergabe an den Transportdienst.
Die auftragsorientierte serielle Kommissionierung ist ein Kommissionierverfahren, bei dem ein Auftrag schrittweise und nacheinander von Kommissionierern bearbeitet wird. Im Gegensatz zur parallelen Kommissionierung, bei der mehrere Kommissionierer gleichzeitig arbeiten, erfolgt die Bearbeitung hier in einer festen Reihenfolge. Es gibt zwei Varianten der auftragsorientierten seriellen Kommissionierung:
Ein Kommissionierer bearbeitet den gesamten Auftrag. Der Kommissionierer geht durch alle Lagerbereiche (Kommissionierzonen) und pickt sämtliche Artikel für den Auftrag.
Auftragsweise Bearbeitung: Jeder Auftrag wird vollständig bearbeitet, bevor der nächste begonnen wird. Das bedeutet, dass keine parallele Abarbeitung von mehreren Aufträgen stattfindet.
Reihenfolge: Die Aufträge werden in der Reihenfolge des Auftragseingangs bearbeitet.
Vorteil: Es gibt keine Notwendigkeit zur Koordination zwischen mehreren Kommissionierern oder Zonen, da alles von einer Person erledigt wird.
Nachteil: Längere Wegstrecken und höhere Bearbeitungszeiten, da ein einzelner Kommissionierer durch alle Lagerbereiche gehen muss.
Mehrere Kommissionierer sind beteiligt, jeder ist für eine eigene Zone zuständig.
Ein Auftrag wird nacheinander durch verschiedene Kommissionierzonen bearbeitet. Der Kommissionierbehälter wird von einem Kommissionierer an eine Übergabestelle gebracht und dort an den nächsten Kommissionierer übergeben, der in seiner Zone die restlichen Artikel pickt.
Dies wiederholt sich, bis der Auftrag durch alle relevanten Zonen bearbeitet wurde und am Ende vollständig ist.
Vorteil: Jeder Kommissionierer konzentriert sich nur auf seine Zone, was effizienter sein kann als die Bearbeitung durch eine einzige Person.
Nachteil: Der Prozess erfordert die Koordination der Übergabestellen und bringt mögliche Wartezeiten, bis der nächste Kommissionierer den Behälter übernehmen kann.
Die auftragsorientierte serielle Kommissionierung ohne Übergabestelle ist eine einfache und wenig koordinationsintensive Methode, jedoch mit längeren Durchlaufzeiten. Mit Übergabestelle wird der Prozess effizienter durch Arbeitsteilung, allerdings auf Kosten von erhöhter Komplexität bei der Übergabe der Aufträge.
Die auftragsorientierte, parallele Kommissionierung ist ein Kommissionierverfahren, bei dem ein Kundenauftrag in verschiedene Teilaufträge aufgeteilt wird, die parallel von mehreren Kommissionierern in unterschiedlichen Lagerbereichen bearbeitet werden. Die wichtigsten Merkmale dieses Verfahrens sind:
Vorteile:
Nachteile:
Diese Methode wird oft in größeren Lagern mit vielen unterschiedlichen Produkten angewendet, um die Effizienz der Kommissionierung zu steigern.
Die zweistufige Kommissionierung ist ein Verfahren in der Logistik, bei dem mehrere Kundenaufträge zu einem sogenannten Batch zusammengefasst und in zwei aufeinanderfolgenden Stufen bearbeitet werden.
Ziel dieses Verfahrens ist es, die Effizienz bei den Prozessen der Auftragsabwicklung und Kommissionierung zu steigern.
1. Erste Stufe (artikelweise Kommissionierung)
In dieser Phase werden die Waren nicht auftragsbezogen kommissioniert, sondern nach einem gemeinsamen Merkmal, oft auf Basis von Artikel- oder Produktgruppen. Das Ziel ist es, alle Artikel für mehrere Aufträge in einem Schritt zusammenzufassen, um Laufwege und Kommissionierzeiten zu optimieren. Der Kommissionierer durchläuft das Lager und entnimmt die benötigten Produkte in größeren Mengen, ohne die Artikel bereits spezifischen Kundenaufträgen zuzuordnen.
2. Zweite Stufe (auftragsweise Kommissionierung)
In der zweiten Stufe erfolgt die Zuteilung der gesammelten Artikel auf die jeweiligen Kundenaufträge. Die Produkte werden sortiert und einzelnen Aufträgen zugeordnet. Dies erfolgt meist an einem separaten Ort, zum Beispiel an einem Sortierplatz oder über eine automatisierte Sortieranlage.
Vorteile der zweistufigen Kommissionierung:
Weniger Laufwege: Da Artikel in einem einzigen Rundgang für mehrere Aufträge kommissioniert werden, spart dies Zeit und reduziert unnötige Wege.
Effizienzsteigerung: Das Verfahren reduziert die Anzahl an Kommissioniervorgängen und ermöglicht eine schnellere Abwicklung von Aufträgen.
Bessere Nutzung von Kommissionierkapazitäten: Da die Kommissionierung nicht auftragsbezogen erfolgt, können größere Mengen effizienter gehandhabt werden.
Dieses Verfahren eignet sich besonders in Umgebungen, in denen viele kleine Aufträge bearbeitet werden müssen oder wenn Lagerhäuser ein hohes Auftragsvolumen bei gleichzeitiger Minimierung der Kommissionierzeiten bewältigen müssen, wie z.B. im E-Commerce oder bei Lebensmittel-Lieferdiensten.
Insgesamt ermöglicht die zweistufige Kommissionierung eine deutliche Effizienzsteigerung und ist vor allem in modernen Lagerverwaltungs- und Logistiksystemen weit verbreitet.